„Über YouTube kann man fast alles lernen“

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„Über YouTube kann man fast alles lernen“

5. Oktober 2018

Die 16-jährige Ronja war für MUTIK zum ersten Mal als Reporterin unterwegs. Für die neue Reihe hat sie Kolleg*innen interviewt, die im Feld Kultureller Bildung und Tanz arbeiten. Erste Kameraerfahrungen hat sie bereits bei den Dreharbeiten zu unserem und dem gesammelt. Wir sprachen mit der Schülerin über Kulturelle Bildung, Digitalisierung im Schulalltag und zu ihrer eigenen Mediennutzung.

Ronja, wie bist du überhaupt dazu gekommen, als Reporterin für MUTIK verschiedene Protagonist*innen im Bereich der Kulturellen Bildung zu interviewen?

Ich war im Jugendclub des Komma-Theaters in Duisburg. Der Regisseur vor Ort kannte den Filmemacher hinter den MUTIK-Filmen und so kam eins zum anderen. Es passte irgendwie. Zuerst gab es Dreharbeiten für den Kreativpotentiale-Film und dann wurde ich auch zur Erzählerin für das Video.

Wie hast du dich auf diese Arbeit eigentlich vorbereitet?

Es gab ein Interviewtraining. Das hat mir insbesondere bei der Aussprache geholfen. Immerhin muss man die Worte sehr deutlich und genau aussprechen – obwohl die Interviews ja Gespräche sind. Im Alltag achte ich nicht so sehr auf meine Aussprache. Ich denke das ist normal. An die Kamera habe ich mich dann schnell gewöhnt, weil sie einfach immer dabei ist.

In deinen Interviews stolpern fast alle über deine Frage nach ihrer Definition von Kultureller Bildung. Wie würdest du denn den Begriff „Kulturelle Bildung“ erklären?

Für mich ist es das Einsetzen von unkonventionellen Methoden. Eine generelle Definition fällt mir da schwer. Entscheidend ist für mich persönlich, dass Kunst in verschiedenen Fächern hilft, andere Perspektiven auf ein bestimmtes Thema wahrzunehmen.

Ist es deshalb wichtig, Kulturelle Bildung in der Schule zu vermitteln?

Klar, denn die Schülerinnen und Schüler lernen ganz unterschiedlich. Es kann nicht jeder Mensch nach der gleichen Methode lernen. Über die Kulturelle Bildung finden weitere Ideen für verschiedenen Lernmethoden ihren Weg in den Unterricht.

Spielen Kunst und Kultur eigentlich eine Rolle in deiner Schule? Wie erlebst du die Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden und deiner Schule?

Mir fällt ein gutes Beispiel ein: Unsere Deutschlehrerin hat u.a. Theaterpädagogik studiert und nutzt das in unserem Unterricht. Als wir „Die Physiker“ von Dürrenmatt gelesen haben, bat sie uns, ein bewegtes Standbild zu bilden. So konnte das gesamte Dilemma der Figuren und die Intrigen dargestellt werden. Das hat mir auch geholfen, ein besseres Verständnis für das Buch zu entwickeln. Darüber hinaus bietet unsere Schule auch ein Programm für die Fünft- und Sechstklässler an. Es nennt sich „Entwickeln und Gestalten“ und es gibt verschiedene Projekte, in denen es um Bewegung, Kreatives Schreiben, Naturwissenschaften und Theater geht. Außerdem haben wir ein Orchester, einen Chor und eine Theater AG an der Schule.

Im Moment spricht man viel davon, wie wichtig die Digitalisierung in der Schule ist. Wie digital ist denn dein Schulalltag wirklich?

Im Normalfall sind Smartphones bei uns verboten. Es gibt auch Ausnahmen, wenn die Lehrerinnen und Lehrer Recherchen für den Unterricht zulassen. Ich bin in der Europaklasse und dort wird in englischer Sprache unterrichtet. Für Gruppenprojekte können wir dort gelegentlich googlen. Allerdings ist es mit unserem WLAN in der Schule eher schwierig … Smartboards haben wir nicht. Aber es gibt in den Räumen für die Naturwissenschaften Beamer und Pads. Das ist besser als Tafeln, denn es können Inhalte gespeichert werden. Man kann auf die „Tafelbilder“ der zurückliegenden Stunden zurückgreifen. Informatik wird bei uns ab der achten Klasse angeboten und ist auch als Prüfungsfach im Abitur möglich. Im Unterricht lernt man das Programmieren, aber auch die Nutzung von Word und Excel. Und es werden kleine Projekte mit Lego-Robotern umgesetzt.

Welche Wünsche hättest du, um einen idealen, vielleicht digitalen Unterricht in Bezug auf Kultur, Kunst und Medien in deiner Schule möglich zu machen?

Wir haben einen guten Biolehrer, der zeigt uns immer wieder gute Erklärfilme. Ich finde das gut, weil eben nicht nur gelesen wird. Das Schauen regt ja auch andere Sinne an. Persönlich wünsche ich mir, dass ich die vielen Möglichkeiten ausprobieren kann, die sich aus der Verbindung von Computern und Kunst ergeben.

Du bist selbst in dem Alter, in dem digitale Geräte wie Smartphones, Tablets und Computer im Alltag von Kindern und Jugendlichen als normal gelten. Wie nutzt du deine Geräte selbst und welche Medien spielen dabei für dich eine wichtige Rolle?

Ich denke, Smartphones sind für Jugendliche zur Norm geworden – insbesondere WhatsApp. Wir kennen inzwischen auch die Gefahren, die von den Apps und Geräten ausgehen können. Viele junge Leute haben Spiele auf ihrem Telefon – ich nicht, ich bin keine Gamerin. Ich lese viel und lasse dabei YouTube laufen, im Prinzip wie einen Ersatz für das Radio oder den Fernseher, die nebenher eingeschaltet sind. Mit YouTube lerne ich auch viel durch das Hören. Und über YouTube kann man fast alles lernen. Über meinen Biolehrer habe ich den Podcast von Tony Robbins entdeckt. Dort lernt man, wie man im Leben etwas erreicht bzw. vorankommt.

Nun bist du als Reporterin auch vor der Kamera und damit Teil der Medien. Wie fühlt sich das an? Wie hast du dich darauf vorbereitet?

Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Denn ich spiele seit Jahren Theater. Da ist es ja normal, wenn ich Zuschauer habe. Also ich denke, Theater hat mich darauf vorbereitet, ohne dass ich dafür einen Plan hatte.