MUTIKnachgefragt: Literatur im Unterricht

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MUTIKnachgefragt: Literatur im Unterricht

16. Januar 2019

MUTIKnachgefragt war wieder unterwegs: dieses Mal mit der Berliner Schülerreporterin Alma und ganz vielen Fragen rund um guten Literaturunterricht an Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss, Lehrerin Christin Levin und Sabine Mähne von LesArt. Vorab haben wir uns mit Alma über ihre eigenen Vorstellungen von Schule und Bildung unterhalten.

Wie sieht für dich eine kreative Schule aus?

Eine kreative Schule ist für mich eine Schule, die Platz im Unterricht macht für Bücher und für Kunst und die versucht, von den angestammten Lernmethoden wegzukommen, um einen interagierenden Unterricht zu gestalten, in dem sowohl Kunst als auch Kultur und Literatur zur Geltung kommen. Eine kreative Schule ist für mich auch eine, die weiß, wie wahnsinnig wichtig es für Heranwachsende ist, dass sie Kultur über etwas anderes vermittelt bekommen als Daten aus Schulbüchern. Auch eine kreative Schule ist für mich eine Schule, die Projekte fördert, die vom gewöhnlichen Unterricht wegkommen und Jugendliche aufs Leben vorbereiten. Projekte im Sinne von Kunstausstellungsbesuchen, Theaterbesuchen, Workshops usw.

Was möchtest du an deiner Schule verändern?

An meiner Schule würde ich erst einmal sehr viel verändern, auch grundlegende Angelegenheiten wie das Klassensystem, das nicht wirklich funktioniert, weil die Leistung von Schüler*innen nicht unbedingt davon abhängt, wie alt sie sind. Das ganze Klassensystem funktioniert ab einem bestimmten Alter nicht mehr, weil Stärken sich weiterentwickeln und Schüler*innen nach ihren Stärken eingeteilt werden sollten. Das heißt, das Klassensystem hindert Schüler*innen daran, vernünftig zu lernen, weil es sie nach Altersstufen eingliedert und das funktioniert eben nicht mehr, wenn Schüler*innen unterschiedlich fortgeschritten in verschiedenen Fächern sind. Auch das ganze Lehrsystem würde ich verändern, da es nicht für jede*n Schüler*in fortschrittlich ist, wenn der*die Lehrer*in auf sie*ihn einredet. Manche Schüler*innen lernen besser, wenn sie lesen, wenn sie es aufschreiben, wenn sie es sich selbst erarbeiten. Das Schulsystem berücksichtigt nicht die Lernmethoden eines Individuums und ich glaube nicht, dass das so fortschrittlich ist und dass das so weiter funktionieren kann. Um darauf weiter einzugehen, würde ich das Benotungssystem verändern, da es bei vielen nicht funktioniert, wie es gerade ist. Manche Schüler*innen fühlen sich natürlich von einer 6 angespornt, mehr zu tun. Aber diejenigen von uns, die schon etwas tun und die ein Thema nicht verstehen oder die einfach einen schlechten Tag haben, die kriegen dann eine 6 und diese 6 ist wahnsinnig demotivierend. Sie sagt „Ihr habt gelernt, aber ihr habt’s trotzdem verhauen“ und diese 6 wird einen verfolgen, die 6 kommt mit in die Zeugnisnote, und sie bestimmt mit, was der*die Lehrer*in von einem denkt. Das wird nicht motivieren, bei der nächsten Arbeit mehr zu lernen, weil es beim letzten Mal ja auch nicht geklappt hat. Warum also Zeit und Mühe investieren, um nur wieder enttäuscht zu werden?

Wen möchtest du als Reporterin für MUTIKnachgefragt gerne interviewen?

Ich würde gerne mit den Menschen reden, die für das Schulsystem verantwortlich sind, und fragen, was genau sie sich dahinter gedacht haben. Ich würde gerne mit dem Senat sprechen, um herauszufinden, wie sie auf dieses Bildungssystem gekommen sind und was man daran ändern kann.

Der Berg

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